Aktienkursentwicklung Teil 3: Und dann sind noch die Alternativen.

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Wie im ersten Teil dieser Blogserie ausgeführt, gibt das Aktienkurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) eine erste Indikation bezüglich der Attraktivität einer Aktienanlage. Ein tiefes KGV entspricht einer günstigen Bewertung; aber auch ein Titel mit einem hohen KGV kann attraktiv sein, wenn die Wachstumsaussichten genug hoch sind.

Das aktuelle durchschnittliche KGV der US-amerikanischen Aktien liegt mit 22 weder speziell hoch noch besonders tief. Da die Gewinne in den letzten Monaten allerdings nicht gestiegen sind, ist die positive Kursentwicklung – immerhin mehr als 25% seit dem Tiefststand im Oktober 2022 – gänzlich auf eine Ausweitung der Bewertung zurückzuführen.

Betrachtet man die erwartete Entwicklung der Gewinne, so zeigt sich, dass eher von einem weiteren Rückgang ebendieser auszugehen ist. Im zweiten Teil unserer Blogserie wurde dies anhand der Entwicklung des Produzentenvertrauens aufgezeigt.  Vor diesem Hintergrund kann ein KGV von über 20 durchaus im Bereich einer Überbewertung angesiedelt werden; zumindest lässt sich die Bewertungsexpansion nicht über die Gewinnentwicklung erklären. Betrachtet man zudem die Attraktivität der Aktien im Vergleich zu anderen Anlageklassen, hellt sich dieses Bild ebenfalls nicht auf.

 

 

Stellt man das KGV auf den Kopf, so erhält man die Gewinnrendite für Aktien. Diese gibt wieder, wieviel Gewinn der Aktienanleger pro angelegte Werteinheit erhält. Diese Grösse kann ins Verhältnis zu den Renditen auf festverzinslichen Papieren gesetzt werden oder auch den Zinssätzen auf Geldanlagen.

Betrachtet man diese Verhältnisse für den amerikanischen Markt, so zeigt sich, dass bereits seit April 2023 Geldmarktanlagen besser rentieren als Aktien. Auch die Rendite auf Unternehmensanleihen übersteigt seit nunmehr zwei Monaten die Rendite auf Aktien. Berücksichtigt man weiter das generell höhere Risiko von Aktienanlagen, so kann konstatiert werden, dass Aktien nicht nur aktuell relativ teuer scheinen, sondern dass risikoärmere Anlagen gar bessere Renditen abwerfen. Während dieses Bild für die US-Markt gilt, weisen europäische Aktien aktuell (noch) einen Renditeaufschlag gegenüber Anleihen und Geldmarktanlagen auf. Allerdings hat sich auch dieser deutlich eingeengt und weitere Zinsschritte werden das ihrige zur weiteren Verengung beitragen. Nicht nur haben Aktien deutlich an Attraktivität eingebüsst – mittlerweile gibt es auch attraktive Anlagealternativen im festverzinslichen Bereich.

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